Jedes Jahr unterstützt PRO ASYL tausende Flüchtlinge. Mit unserer Einzelfallberatung, dem Rechtshilfefonds und in Präzedenzfällen vor Gericht. Beim Familiennachzug, im Falle drohender Abschiebungen oder wenn es um Arbeitserlaubnisse geht. In Deutschland und an den europäischen Außengrenzen. Für jede Unterstützung unserer Arbeit sind wir sehr dankbar!
Weihnachten an Schutz und Menschenrechte denken!
Fünf beispielhafte Fälle aus unserer Einzelfallarbeit 2023 sind Aaron Tesfaye* (Eritrea), Ayla Nazari* (Afghanistan), Simón Ruiz Amparo* (Venezuela), Ehsan J.* (Iran) und Farouk Ansari* (Afghanistan).
Die Geschichte von Aaron Tesfaye*
Aaron ist elf Jahre, als sein Vater 2013 durch das eritreische Militär festgenommen wird, später aber fliehen kann. Aaron bleibt zurück. Schon mit jungen Jahren verdient er seinen Lebensunterhalt als Fahrer. Noch als Jugendlicher will ihn das eritreische Militär zwangsrekrutieren. Aaron versucht vergeblich zu fliehen und wird im berüchtigten unterirdischen Gefängnis »Under-Tesseney« eingesperrt. Später kann er zusammen mit drei Leidensgefährten bei einer Verlegung entkommen. Einer von ihnen wird auf der Flucht erschossen, ein anderer verwundet.
Drei Jahre lebt Aaron illegal im Sudan, dann flieht er weiter. Im Mai 2022 erreicht er Deutschland. Der Asylantrag von Aaron Tesfaye wird im Januar 2023 abgelehnt. Jetzt kämpfen wir dafür, dass er hier doch noch endlich in Sicherheit und ohne Angst leben kann!
Die Geschichte von Ayla Nazari*
Ayla Nazari ist Mutter von zwei Kindern. Seit langer Zeit warten die drei sehnsüchtig darauf, zum Ehemann und Vater nach Deutschland auszureisen. Dieser hatte für die NATO gearbeitet und musste
2015 fliehen. Kabul, August 2021: Endlich ist alles vorbereitet. Ayla soll mit den sechs- und achtjährigen Kindern nach Neu-Delhi fliegen und dort zur Deutschen Botschaft kommen. Doch kurz vor dem Abflug wird jede Hoffnung zerstört: Die Taliban erobern die Stadt, der Flughafen wird gesperrt. Familien, die in irgendeiner Verbindung mit der NATO standen, sind jetzt extrem gefährdet.
Eine Freundin des Vaters informiert PRO ASYL. In der Folgezeit steht unser Beratungsteam der verzweifelten Familie zur Seite. Über ein Jahr später ist es geschafft: Ayla und die Kinder erreichen Teheran und dürfen wenige Tage später nach Deutschland ausfliegen.
Die Geschichte von Simón Ruiz Amparo*
Der Medizinstudent Simón Ruiz Amparo engagiert sich in der Oppositionspartei UPP 89 gegen das autoritäre Regime Nicolás Maduros und gerät dabei ins Blickfelddes Geheimdienstes. Er wird verfolgt und bedroht. 2018 flieht er nach Ecuador und arbeitet dort als Arzt. Als Flüchtling ist er dort jedoch immer wieder Diskriminierungen ausgesetzt.
Im April 2022 kehrt der inzwischen verheiratete junge Mann zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn zurück nach Venezuela. Sie finden Aufnahme in Simóns Elternhaus. Bereits einen Monat später erscheinen dort vier schwer bewaffnete Männer vom Geheimdienst und bedrohen die Familie. Simón muss sofort fliehen. Im Juni 2022 erreicht er zusammen mit Frau und Kind Deutschland. Der Asylantrag des jungen Ehepaars wird im Dezember 2022 abgelehnt. Wir stehen ihnen in ihrem weiteren Verfahren zur Seite.
Die Geschichte von Ehsan J.*
Ehsan nimmt nach der Festnahme und Tötung Jina Mahsa Aminis durch die iranische Sittenpolizei an Protesten teil. Die Demonstrierenden werden von der Miliz mit Schrotkugeln beschossen. Ehsan verliert dadurch sein rechtes Auge.
Als er aus dem Krankenhaus kommt, entführen ihn Unbekannte. Sie foltern Ehsan über eine Woche hinweg, schlagen ihm die Zähne aus und brechen ihm die Rippen. Auf dem linken Ohr ist er seitdem taub. Schließlich lassen die Männer Ehsan mit der Warnung frei, das nächste Mal seine Familie zu töten.
Zusammen mit den bedrohten Angehörigen flieht Ehsan J. in ein Nachbarland. Es gibt sehr ernstzunehmende Hinweise, dass die Familie dort weiterhin in Gefahr ist. PRO ASYL setzt sich dafür ein, Familie J. in Sicherheit zu bringen.
Die Geschichte von Farouk Ansari*
Farouk, der in Afghanistan gegen die Taliban gekämpft hatte, wurde auf der Flucht von kroatischen Soldaten in den Rücken geschossen. Zusammen mit anderen Flüchtlingen befand er sich zu Fuß auf dem Weg nach Slowenien. Bis heute kann er das Geschehene nicht fassen.
Warum wird einem wehrlosen Flüchtling in den Rücken geschossen? Farouk ist seit dem Schuss querschnittsgelähmt. In Kroatien erhält er jedoch monatelang kaum Hilfe. Schließlich erträgt er die Situation nicht mehr und flieht trotz seiner schweren Verletzung weiter nach Deutschland. Bis heute wird ihm hier der nötige Schutz verweigert. Wir stehen ihm zur Seite!
Wir begleiten die Klage gegen seine drohende Abschiebung nach Kroatien, vor der er große Angst hat und wir unterstützen auch seine Klage gegen den kroatischen Staat, damit dieser die Verantwortung für die Gewalttat übernimmt und den Einsatz von Schusswaffen gegen Flüchtlinge verbietet.
Die Menschenrechte von Flüchtlingen werden in Europa kaum mehr geachtet. Die Hetze gegen Schutzsuchende nimmt genau wie die Gewalt an den Grenzen immer mehr zu.
Wir sagen klar und deutlich: Alle Menschen, und das bedeutet auch alle Menschen, die auf der Flucht sind, haben das Recht auf Unversehrtheit und Leben. Dafür setzen wir uns ein. Hilf uns bitte mit einer Spende, Aaron, Ayla, Simón, Ehsan, Farouk und viele andere zu schützen!