11.09.2015

PRO ASYL hat am 31.08. die Ver­schleie­rung von Sta­tis­ti­ken durch das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um ange­pran­gert, jetzt lie­gen die Zah­len auf dem Tisch: Die PRO ASYL vor­lie­gen­de bun­des­wei­te Zugangs­sta­tis­tik für August 2015 im Anhang zeigt deut­lich, dass Men­schen aus ver­meint­lich siche­ren Her­kunfts­län­dern des West­bal­kans mitt­ler­wei­le nur einen Bruch­teil der Asyl­su­chen­den in Deutsch­land stellen.

Die Zahl der Asyl­su­chen­den aus Alba­ni­en ist mit 8,1 % stark rück­läu­fig, Asyl­su­chen­de aus Ser­bi­en (2,1 %) und Maze­do­ni­en (1,3 %) spie­len im August prak­tisch kei­ne Rol­le mehr. Die vor allem von der CSU, aber auch dem Bun­des­in­nen­mi­nis­ter, for­cier­te Debat­te um angeb­li­che siche­re Her­kunfts­län­der wie  Koso­vo, Bos­ni­en oder Mon­te­ne­gro erweist sich als Phan­tom­de­bat­te: Die­se drei Län­der tau­chen in den Top 10 der Her­kunfts­län­der aller Asyl­su­chen­den nicht ein­mal mehr auf. Fakt ist: Mehr als 70 % der im August nach Deutsch­land Ein­ge­reis­ten stam­men aus Kriegs- und Kri­sen­ge­bie­ten. Flücht­lin­ge aus Syri­en (44,5%), Afgha­ni­stan (11%) und dem Irak (8,9%) machen zwei Drit­tel aller Schutz­su­chen­den in Deutsch­land aus.

„Die Beschlüs­se der Gro­ßen Koali­ti­on vom 6. Sep­tem­ber sind ange­sichts die­ser Zah­len über­holt und auf fal­scher Grund­la­ge ent­stan­den“, kri­ti­siert PRO ASYL Geschäfts­füh­rer Gün­ter Burk­hardt. Wenn aktu­ell mehr als 70% der Ankom­men­den aus Kriegs- und Kri­sen­ge­bie­ten stam­men, muss der Bund sich dar­auf kon­zen­trie­ren, die Mit­tel für ein Inte­gra­ti­ons- und Auf­nah­me­kon­zept bereit­zu­stel­len. Die Plä­ne, jetzt 150.000 Erst­auf­nah­me­plät­ze zu schaf­fen und damit den aktu­el­len Eng­pass durch Über­fül­lung noch wei­ter in die Kri­se zu trei­ben, heißt, die jetzt schon men­schen­un­wür­di­gen Zustän­de in den Unter­künf­ten zuzuspitzen.

Ein schnel­ler Aus­zug aus den Erst­un­ter­künf­ten erleich­tert die Inte­gra­ti­on, wie auch Sprach­för­de­rung und Hil­fe­stel­lun­gen bei der Arbeits- und Aus­bil­dungs­su­che. Die Schaf­fung von bezahl­ba­rem Wohn­raum ins­be­son­de­re in den Bal­lungs­zen­tren wur­de seit Jah­ren ver­nach­läs­sigt und ist das Gebot der Stunde.

PRO ASYL for­dert: Die Bun­des­re­gie­rung muss end­lich ein kurz‑, mit­tel- und lang­fris­tig durch­fi­nan­zier­tes Inte­gra­ti­ons- und Auf­nah­me­pro­gramm vor­le­gen. Doch Tei­le der Bun­des­re­gie­rung, ins­be­son­de­re die CSU, machen immer noch Stim­mung für das Gegenteil.

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