27.05.2022

Anläss­lich der bevor­ste­hen­den Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz hat die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on PRO ASYL die Kam­pa­gne #Recht­Auf­Zu­kunft ins Leben geru­fen. Ziel ist es, auf die pre­kä­re Situa­ti­on gut inte­grier­ter Geflüch­te­ter auf­merk­sam zu machen, denen die Abschie­bung droht. Für sie for­dert PRO ASYL gemein­sam mit Unter­neh­men wie Ben & Jerry’s, IKEA und Vau­de ein dau­er­haf­tes Blei­be­recht.   

„Zehn­tau­sen­de Men­schen in Deutsch­land ban­gen um ihre Zukunft, weil ihnen die Abschie­bung droht. In vie­len Fäl­len sind es gut inte­grier­te Män­ner und Frau­en, die nach dem Koali­ti­ons­ver­trag die Chan­ce dar­auf haben, hier blei­ben zu dür­fen. Die Ver­spre­chen müs­sen nun zügig umge­setzt wer­den“, erklärt Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL. „Es darf nicht sein, dass die Aus­län­der­be­hör­den jetzt noch Men­schen abschie­ben, denen die Bun­des­re­gie­rung bereits die Chan­ce auf eine siche­re Zukunft ver­spro­chen hat“, sagt er. „Dass sich nun auch deut­sche Unter­neh­men dafür ein­set­zen, freut uns und zeigt, dass die bis­he­ri­ge poli­ti­sche Linie gegen­über Men­schen mit Dul­dung einem moder­nen Ein­wan­de­rungs­land nicht gerecht wird.“ Zu den Erst­un­ter­zeich­nern des PRO ASYL-Auf­rufs zählt der Eis­her­stel­ler Ben & Jerry’s, das Beklei­dungs­un­ter­neh­men Vau­de sowie der Möbel­rie­se Ikea.

Vol­ker von Witz­le­ben, Ben & Jerry’s Social Mis­si­on Acti­vist, for­dert: „Stoppt die Abschie­bun­gen, bis das neue Geset­zes­vor­ha­ben in Kraft tritt! Es sind unse­re Nachbar*innen, Freund*innen und Kolleg*innen, deren Zukunft exis­ten­zi­ell bedroht ist. Zudem steht Deutsch­land vor einem hand­fes­ten wirt­schaft­li­chen Pro­blem: Fach­kräf­te­man­gel und lee­re Aus­bil­dungs­stel­len. Trotz­dem wer­den qua­li­fi­zier­te Mitarbeiter*innen abge­scho­ben. Wie passt das zusam­men? Wir müs­sen jetzt die Men­schen schüt­zen, die unse­re Gesell­schaft seit Jah­ren bereichern.“

„Jede Abschie­bung raubt unse­rer Gesell­schaft ein Stück Vielfalt“

Con­stan­ze Klotz, Grün­de­rin und Geschäfts­füh­re­rin des Ham­bur­ger Tex­til­un­ter­neh­men Bridge & Tun­nel, das eben­falls zu den Erst­un­ter­zeich­nern zählt, erklärt: „Seit sechs Jah­ren beschäf­ti­gen wir in unse­rer Tex­til­pro­duk­ti­on Men­schen, deren Hei­mat­land nicht Deutsch­land ist. Die hier Fuß gefasst und sich ange­strengt haben, die alte Welt zurück­zu­las­sen und die neue zu umar­men. Jede Abschie­bung gefähr­det unser Unter­neh­men, aber raubt unse­rer Gesell­schaft vor allem ein Stück Vielfalt.“

Mehr als 100.000 Geflüch­te­te leben hier­zu­lan­de in stän­di­ger Angst, abge­scho­ben zu wer­den. Dabei hat die Ampel-Koali­ti­on beschlos­sen, eine Blei­be­rechts­re­ge­lung zu schaf­fen: Im Koali­ti­ons­ver­trag ist vor­ge­se­hen, dass Men­schen, die seit fünf Jah­ren in Deutsch­land leben, die Chan­ce auf ein per­ma­nen­tes Blei­be­recht erhal­ten sol­len. Doch weil die Geset­ze noch nicht ent­spre­chend geän­dert wur­den, wer­den jetzt noch Men­schen abge­scho­ben, die von den ange­kün­dig­ten Ver­bes­se­run­gen pro­fi­tie­ren wür­den. PRO ASYL for­dert: „Die von einer posi­ti­ven Blei­be­rechts­re­ge­lung Betrof­fe­nen dür­fen nicht die Leid­tra­gen­den sein, wenn der Bun­des­tag die im Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bar­ten Ver­bes­se­run­gen nicht schnell genug beschließt.“ Auch die wei­te­re Reform des Blei­be­rechts, mit der etwa gut inte­grier­te Jugend­li­che eine bes­se­re Chan­ce auf ein Blei­be­recht bekom­men sol­len, muss zügig umge­setzt werden.

„Wir for­dern die Innen­mi­nis­ter der Bun­des­län­der auf: Es braucht eine Vor­griffs­re­ge­lung! Wei­sen Sie die Aus­län­der­be­hör­den an, schon jetzt nie­man­den abzu­schie­ben, der von den bal­di­gen Neu­re­ge­lun­gen pro­fi­tie­ren wür­de“, heißt es in der Peti­ti­on, die online unter­schrie­ben wer­den kann. In Rhein­land-Pfalz, Schles­wig-Hol­stein, Bre­men, Thü­rin­gen und Nie­der­sach­sen gibt es bereits eine sol­che Regelung.

Zur Kam­pa­gnen­sei­te geht es hier.

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PRO ASYL: presse@proasyl.de; Tel.: 069 – 2423 1430

Ben & Jerry’s: nadine.funk@fischerappelt.de und benandjerrys@fischerappelt.de; Tel.: 040 – 8996 99292

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