13.06.2010

Gemein­sa­me Erklä­rung von Amnes­ty Inter­na­tio­nal in Deutsch­land, PRO ASYL, Bun­des­ver­band der Arbei­ter­wohl­fahrt, Neue Rich­ter­ver­ei­ni­gung, Dia­ko­ni­sches Werk der EKD und Evan­ge­li­sche Aka­de­mie zu Berlin 

10. Ber­li­ner Sym­po­si­um zum Flücht­lings­schutz, 14. bis 15. Juni Berlin

Asyl heu­te: Gemein­sa­me Ver­ant­wor­tung für den Flüchtlingsschutz

Ber­lin, 13. 06. 2010 – Die Euro­päi­sche Uni­on (EU) muss end­lich die Schutz­stan­dards für Flücht­lin­ge in der EU ver­bes­sern. Bei der Ver­tei­lung der Ver­ant­wor­tung für die Flücht­lin­ge müs­sen die Mit­glied­staa­ten soli­da­ri­scher mit­ein­an­der umge­hen. Das sind die zen­tra­len The­men des 10. Ber­li­ner Sym­po­si­ums zum Flücht­lings­schutz, das am 14./15. Juni 2010 anläss­lich des dies­jäh­ri­gen Welt­flücht­lings­ta­ges (20. Juni) in der Fran­zö­si­schen Fried­rich­stadt­kir­che statt­fin­det. In einer gemein­sa­men Erklä­rung kri­ti­sie­ren Amnes­ty Inter­na­tio­nal in Deutsch­land, PRO ASYL, der Bun­des­ver­band der Arbei­ter­wohl­fahrt, die Neue Rich­ter­ver­ei­ni­gung, das Dia­ko­ni­sche Werk der EKD und die Evan­ge­li­sche Aka­de­mie zu Ber­lin Män­gel beim Flücht­lings­schutz in Europa.

Auf Grund der gra­vie­ren­den Unter­schie­de und kata­stro­pha­len Zustän­de in man­chen Mit­glied­staa­ten exis­tiert ein gemein­sa­mes euro­päi­sches Asyl­sys­tem de fac­to nach wie vor nicht. Die Orga­ni­sa­tio­nen for­dern die Bun­des­re­gie­rung auf, wich­ti­ge Vor­schlä­ge der EU-Kom­mis­si­on zur Neu­fas­sung bestehen­der Richt­li­ni­en, die zumin­dest in Teil­be­rei­chen Ver­bes­se­run­gen am Asyl­recht vor­se­hen, nicht län­ger zu blockieren.

Die Ver­tei­lung der Flücht­lin­ge nach dem soge­nann­ten Dub­lin-Sys­tem ist drin­gend reform­be­dürf­tig. Der Schutz von Flücht­lin­gen muss in der EU Prio­ri­tät haben. Solan­ge bei­spiels­wei­se in Grie­chen­land kein funk­tio­nie­ren­des Asyl­sys­tem exis­tiert, dür­fen kei­ne Flücht­lin­ge dort­hin über­stellt werden.

Die Orga­ni­sa­tio­nen kri­ti­sie­ren außer­dem, dass für den Euro­päi­schen Rat für Jus­tiz und Inne­res der Aus­bau der Über­wa­chung an den Außen­gren­zen der EU wei­ter­hin obers­te Prio­ri­tät hat. Lei­der setzt die EU bei der Kon­trol­le von Migra­ti­on ver­stärkt auf die Koope­ra­ti­on mit Dritt­staa­ten. Ent­wick­lungs­hil­fe soll an die Zusa­ge der ver­stärk­ten Migra­ti­ons- und Grenz­kon­trol­len geknüpft wer­den. Die Unter­zeich­ner wen­den sich gegen die­se Art der Aus­la­ge­rung des Flücht­lings­schut­zes in Dritt­staa­ten. Die­se sind weder in der Lage noch wil­lens, Flücht­lin­ge zu schüt­zen. Das Abwäl­zen der Ver­ant­wor­tung für den Schutz von Flücht­lin­gen auf Tran­sit­staa­ten geht in der Regel mit mas­si­ven Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen ein­her. Wenn Ita­li­en Asyl­su­chen­de auf hoher See nach Liby­en abschiebt, ist dies eine Ver­let­zung der Euro­päi­schen Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on und der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on. Die EU muss die­se Prak­ti­ken unter­bin­den. Die EU und ihre Mit­glied­staa­ten müs­sen ihrer Ver­ant­wor­tung für den Flücht­lings­schutz gerecht wer­den. Dazu gehört ins­be­son­de­re der Zugang zu einem fai­ren Asyl­ver­fah­ren in der EU.

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