PRO ASYL appelliert an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft: Die Räumung muss verhindert werden!
Karl Kopp, Vorstand der Stiftung PRO ASYL, bezeichnet die angedrohte Räumung des selbstorganisierten Camps PIKPA als »empörend und durch nichts zu rechtfertigen. Die griechische Regierung begeht einen Menschenrechtsbruch nach dem nächsten und verletzt eklatant die Würde des Menschen«.
Die Stiftung PRO ASYL hat mit Unterstützung von Hans Maier und Familie und der Aktion »Osterlicht Moria« für PIKPA humanitäre Hilfe geleistet, Container angeschafft und ein Wöchnerinnenprojekt gestartet, sodass Mütter mit Neugeboren nicht in das Elendslager Moria zurückmussten.
Dieses Leuchtturmprojekt, das für Menschenwürde und Menschlichkeit steht, wird nun zerstört und akut von Räumung bedroht. Jede humane Alternative zum Albtraum Moria 2.0 soll abgeschafft werden.
PRO ASYL protestiert gegen die in diesen Stunden angedrohte Räumung und den Abtransport der Bewohner*innen. Schwerkranke, Folteropfer, Frauen mit Babys dürfen nicht so behandelt werden. Aktuell geht das Anwalt*innen-Team von PRO ASYL/Refugee Support Aegean juristisch dagegen vor. Ein Eilantrag (Rule 39) beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) ist anhängig und nicht entschieden.
PRO ASYL appelliert an die deutsche Bundesregierung, die momentan die EU-Präsidentschaft hat, sofort bei der griechischen Regierung zu intervenieren: »Die Räumung muss verhindert werden«, fordern Karl Kopp und Günter Burkhardt, Vorstand der Stiftung PRO ASYL.
PIKPA: Positives Beispiel für Unterbringung
PIKPA ist eines der positivsten Beispiele, wie Unterbringung für Schutzsuchende organisiert werden kann. Seit 2012 fanden in dem Camp, das hauptsächlich durch ehrenamtliches Engagement getragen wird, mehr als 30.000 besonders vulnerable Schutzsuchende – wie Familien mit kleinen Kindern, Opfer von Folter und Menschen mit Behinderung – ein Zuhause auf Zeit. Refugee Support Aegean (RSA), unser Team in Griechenland, arbeitet vor Ort eng mit PIKPA zusammen und hat in zahlreichen Fällen rechtliche und psychologische Unterstützung für die Bewohner*innen in PIKPA geleistet.
Noch Ende September hatten mehr als 160 griechische und internationale Organisationen, Akademiker*innen und Aktive die griechische Regierung aufgefordert, PIKPA zu erhalten und menschenwürdige Unterbringung zu ermöglichen. PRO ASYL und RSA unterstützten den Aufruf von Lesvos Solidarity.
Für Rückfragen stehen zur Verfügung: Karl Kopp und Günter Burkhardt, Vorstand der Stiftung PRO ASYL.