02.02.2021

PRO ASYL for­dert Eva­ku­ie­rung und Auf­nah­me aus den Elend­sla­gern vor und an der EU-Grenze

Anläss­lich des heu­ti­gen Flücht­lings­gip­fels mit Vertreter*innen der Zivil­ge­sell­schaft for­dert PRO ASYL die Eva­ku­ie­rung und Auf­nah­me aus den Elend­sla­gern vor und an den EU-Grenzen.

»Deutsch­land muss in der EU wie­der der Motor zur Ver­tei­di­gung der Men­schen­rech­te von Schutz­su­chen­den wer­den. Die sys­te­ma­ti­schen Push-Backs an der EU-Gren­ze müs­sen gestoppt wer­den. Deutsch­land hat Platz, es gibt weder vor Euro­pas Gren­ze in Bos­ni­en noch auf den grie­chi­schen Inseln eine Per­spek­ti­ve auf Schutz und Asyl. Die Bun­des­re­gie­rung muss sich ihrer huma­ni­tä­ren und men­schen­recht­li­chen Ver­ant­wor­tung stel­len. Wir for­dern Initia­ti­ven zur sofor­ti­gen Been­di­gung der ille­ga­len Push-Backs durch Kroa­ti­en und Grie­chen­land an der EU- Außen­gren­ze«, so Gün­ter Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer von PRO ASYL.

Die Push-Backs gesche­hen mit Bil­li­gung und Unter­stüt­zung der EU und der Bun­des­re­gie­rung. Unge­ach­tet der gut doku­men­tier­ten, sys­te­ma­ti­schen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen wird Kroa­ti­en für den Grenz­schutz allein seit Dezem­ber 2018 mit über 18 Mio. Euro von der EU unter­stützt. Vom deut­schen Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um erhielt die kroa­ti­sche Grenz­po­li­zei 2020 zusätz­lich Wär­me­bild­ka­me­ras und Fahr­zeu­ge. »Die still­schwei­gen­de Tole­rie­rung die­ses Men­schen­rechts­bruchs muss auf­hö­ren«, mahn­te Burkhardt.

Es ist deut­lich, dass in Deutsch­land erheb­li­che Auf­nah­me­ka­pa­zi­tä­ten frei sind. PRO ASYL for­dert die Bun­des­re­gie­rung auf, ange­sichts stei­gen­der Flücht­lings­zah­len auf mitt­ler­wei­le über 80 Mil­lio­nen Men­schen welt­weit, die­se Kapa­zi­tä­ten auch zu nut­zen. Die Zahl der grenz­über­schrei­ten­den Asy­l­erst­an­trä­ge lag im Jahr 2020 bei 76.061 und damit um 31,5 % nied­ri­ger als im Vor­jahr (Quel­le: BMI). Über 220 Kom­mu­nen und meh­re­re Bun­des­län­der haben in den ver­gan­ge­nen Mona­ten die Auf­nah­me von Schutz­su­chen­den zuge­sagt – ohne dass ent­spre­chen­de Hand­lun­gen auf Bun­des­ebe­ne folgten.

Die gerin­gen Zugangs­zah­len nach Deutsch­land sind eine Fol­ge der rigo­ro­sen Grenz­ab­rie­ge­lung Euro­pas. Die grie­chisch-tür­ki­sche Land­gren­ze, die unga­ri­sche und die kroa­ti­sche EU-Außen­gren­zen sind sys­te­ma­tisch abge­rie­gelt. In ähn­li­cher Wei­se wird die See­gren­ze von  Grie­chen­land zur Tür­kei abge­rie­gelt, auch hier sin­ken die Zugangs­zah­len dra­ma­tisch. Kamen 2019 noch 60.000 Schutz­su­chen­de mit Boo­ten an, so waren es 2020 nur noch 9.687, die Gesamt­zahl der Ankünf­te in Grie­chen­land (Land und See) sank von 75.000 in 2019 auf 15.533 in 2020.

Die meis­ten der in Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na gestran­de­ten Schutz­su­chen­den befan­den sich bereits in der EU, sie wur­den aller­dings von kroa­ti­schen Grenzpolizist*innen nach Bos­ni­en zurück­ge­prü­gelt. Seit Jah­ren sind an der bos­nisch-kroa­ti­schen Gren­ze Push-Backs, die mit äußers­ter Bru­ta­li­tät durch­ge­führt wer­den und gegen inter­na­tio­na­les und euro­päi­sches Recht ver­sto­ßen, an der Tagesordnung.

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