04.06.2024

PRO ASYL und HÁWAR.help for­dern mit einem brei­ten Bünd­nis ange­sichts der poli­ti­schen und men­schen­recht­li­chen Lage im Iran und Irak, dass die Innenminister*innenkonferenz (19. bis 21. Juni in Pots­dam) einen sofor­ti­gen Abschie­be­stopp sowohl für Geflüch­te­te aus dem Iran als auch für Jesid*innen aus dem Irak erlässt.

In einem von PRO ASYL und HÁWAR.help initi­ier­ten offe­nen Brief, unter­zeich­net unter ande­rem vom Pari­tä­ti­schen Gesamt­ver­band, der AWO, der Neu­en Rich­ter­ver­ei­ni­gung und den Flücht­lings­rä­ten, for­dern die Orga­ni­sa­tio­nen von den Innenminister*innen und von Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin Nan­cy Fae­ser, Men­schen aus dem Iran, die dem bru­ta­len Regime ent­flie­hen konn­ten, und Jesid*innen, die den Geno­zid im Irak über­leb­ten, in Deutsch­land zu schüt­zen: Die anste­hen­de Innenminister*innenkonferenz (IMK) muss einen Beschluss zu sofor­ti­gen Abschie­be­stopps in die­se Län­der fassen.

„Die Soli­da­ri­tät mit den Frei­heits­pro­tes­tie­ren­den aus dem Iran und mit den Über­le­ben­den des Geno­zids an Jesid*innen muss ernst­haft umge­setzt wer­den und darf nicht nur Inhalt von Sonn­tags­re­den blei­ben. Der Bund und die Län­der müs­sen den Men­schen Schutz gewäh­ren und für sie einen bun­des­wei­ten Abschie­be­stopp bei der Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz beschlie­ßen“, for­dert Tareq Alaows, flücht­lings­po­li­ti­scher Spre­cher von PRO ASYL.

Schutz von Geno­zid-Über­le­ben­den aus dem Irak

Obwohl der Deut­sche Bun­des­tag Anfang 2023 die Ver­fol­gung der Jesid*innen als Völ­ker­mord aner­kannt hat, schie­ben seit eini­gen Mona­ten meh­re­re Bun­des­län­der Jesid*innen in den Irak ab. Vie­le die­ser Men­schen haben dort kei­ne siche­re Lebens­grund­la­ge, leben in stän­di­ger Angst vor Ver­fol­gung und Gewalt und sind stark traumatisiert.

„Die Jesi­den haben einen Geno­zid in den Kno­chen. Die Wun­den sind kaum ver­heilt. Für die Jesi­den gilt in der aktu­el­len Lage im Nahen und Mitt­le­ren Osten: Nach dem Geno­zid ist vor dem nächs­ten Geno­zid“, sagt Düzen Tek­kal, Men­schen­rechts­ak­ti­vis­tin und Grün­de­rin von HÁWAR.help.

Kata­stro­pha­le Men­schen­rechts­la­ge im Iran anerkennen

Die Men­schen­rechts­la­ge in Iran hat sich seit dem Tod von Jina Mah­sa Ami­ni und den dar­auf fol­gen­den Pro­tes­ten dra­ma­tisch ver­schlech­tert. Will­kür­li­che Ver­haf­tun­gen, grau­sa­me Fol­ter und Hin­rich­tun­gen sind an der Tages­ord­nung. Fast drei Vier­tel aller regis­trie­ren Hin­rich­tun­gen welt­weit wur­den 2023 im Iran durchgeführt.

„Es kann nicht sein, dass wir in ein Land abschie­ben, in dem Men­schen für blo­ße Social-Media-Pos­tings die Todes­stra­fe bekom­men. Wir kön­nen nicht auf der einen Sei­te ‚Frau, Leben, Frei­heit‘ rufen und uns in sym­bo­li­scher Soli­da­ri­tät die Haa­re abschnei­den, aber auf der ande­ren Sei­te Men­schen nach Iran abschie­ben”, kri­ti­siert Danie­la Sepehri, Men­schen­rechts­ak­ti­vis­tin bei HÁWAR.help.

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PRO ASYL: presse@proasyl.de, 069–24231430

HÁWAR.help: Dimitrios.Nikolaou@hawar.help

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