17.01.2024

Am mor­gi­gen Don­ners­tag ent­schei­det der Bun­des­tag über den Gesetz­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung „zur Ver­bes­se­rung der Rück­füh­rung“, den PRO ASYL seit Mona­ten kri­ti­siert: Die rechts­staat­lich frag­wür­di­gen Ver­schär­fun­gen bei Abschie­bun­gen sind schwer­wie­gen­de Ein­grif­fe in Grund­rech­te von Geflüch­te­ten, denen jede Ver­hält­nis­mä­ßig­keit fehlt.  

Seit Mona­ten wird das soge­nann­te Rück­füh­rungs­ver­bes­se­rungs­ge­setz auf dem Hin­ter­grund von flücht­lings­feind­li­chen Debat­ten in Deutsch­land und Euro­pa dis­ku­tiert. Nun fällt der Beschluss selbst in eine Zeit, in der Plä­ne aus rechts­extre­men Krei­sen öffent­lich wer­den, Mil­lio­nen von Men­schen aus Deutsch­land zu depor­tie­ren.

„Das Bekannt­wer­den die­ser men­schen­ver­ach­ten­den Depor­ta­ti­ons­plä­ne muss nun end­lich zum Umden­ken bei den demo­kra­ti­schen Par­tei­en füh­ren. Sie müs­sen die Dis­kurs­ver­schie­bung nach rechts außen been­den und sich auf Lösun­gen gesell­schaft­li­cher Pro­ble­me kon­zen­trie­ren, die Geflüch­te­te nicht zu Sün­den­bö­cken machen. Es ist kaum ver­wun­der­lich, dass im Schat­ten mas­si­ver Ent­rech­tun­gen von  geflüch­te­ten Men­schen, dis­kri­mi­nie­ren­der Debat­ten von allen Par­tei­en und der Dis­kurs­ver­schie­bung nach rechts rechts­extre­me Zusam­men­schlüs­se über mil­lio­nen­fa­che Depor­ta­tio­nen fan­ta­sie­ren,“ sagt Tareq Alaows, flücht­lings­po­li­ti­scher Spre­cher von PRO ASYL.

Mas­si­ve Rechts­ein­schrän­kun­gen und Repres­sa­li­en

Der Geset­zes­ent­wurf ist auch das Resul­tat der Tei­le der Dis­kus­sio­nen, die sich um die Belas­tung von Kom­mu­nen und Behör­den, um ver­meint­lich Aus­rei­se­pflich­ti­ge, die nicht abge­scho­ben wer­den, und um die soge­nann­te irre­gu­lä­re Migra­ti­on dre­hen. PRO ASYL  kri­ti­siert an dem geplan­ten Gesetz  mas­si­ve Rechts­ein­schrän­kun­gen und Repres­sa­li­en gegen Geflüch­te­te. Dazu gehö­ren die Ver­län­ge­rung des Aus­rei­se­ge­wahr­sams auf 28 Tage und der Abschie­be­haft auf bis zu sechs Mona­te.

Zudem sol­len künf­tig mit der Abschie­bung beauf­trag­te Per­so­nen qua­si jedes Zim­mer – auch nachts – in einer Geflüch­te­ten­un­ter­kunft betre­ten dür­fen. Trau­ma­ti­sie­ren­de nächt­li­che und über­fall­ar­ti­ge Abschie­bun­gen wer­den so stark zuneh­men. Auch sol­len mas­sen­haft und ohne Ver­hält­nis­mä­ßig­keits­prü­fung Han­dys von Geflüch­te­ten aus­ge­le­sen wer­den kön­nen.

Tat­säch­li­che Pro­ble­me wer­den nicht gelöst

Beim Zugang zum Arbeits­markt für Geflüch­te­te bleibt das Gesetz weit hin­ter den Ver­spre­chen des Koali­ti­ons­ver­trags zurück. Zudem wer­den mit all die­sen Vor­ha­ben die tat­säch­li­chen Pro­ble­me – den Kom­mu­nen feh­len unter ande­rem Unter­künf­te, Kita­plät­ze und mehr finan­zi­el­le Unter­stüt­zung – nicht gelöst.

PRO ASYL hat mehr­mals Vor­schlä­ge gemacht, wie mit ein­fa­chen Regu­la­ri­en Kom­mu­nen und Unter­brin­gungs­struk­tu­ren ent­las­tet wer­den kön­nen. Dazu gehört  die Auf­he­bung der Pflicht für Geflüch­te­te, in Sam­mel­un­ter­künf­ten zu woh­nen, ver­bun­den mit der Erlaub­nis, wenn mög­lich pri­vat bei Ver­wand­ten oder Bekann­ten unter­zu­kom­men.  Nötig ist auch der  vol­le Arbeits­markt­zu­gang für alle Geflüchteten. 

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