08.11.2021

Die Situa­ti­on an der pol­nisch-bela­rus­si­schen Gren­ze spitzt sich immer mehr zu. Video­auf­nah­men zei­gen, dass sich eine gro­ße Grup­pe von Men­schen, gelei­tet von bela­rus­si­schem Mili­tär, der Gren­ze zu Polen nähert. PRO ASYL erin­nert in die­sem Zusam­men­hang an inter­na­tio­na­le Ver­trä­ge und for­dert die EU auf, dafür zu sor­gen, dass Polen die Schutz­su­chen­den auf­nimmt und versorgt.

„Den Zugang zu Asyl zu wah­ren, Flücht­lin­ge auf­zu­neh­men und ihre Ver­sor­gung sicher­zu­stel­len, dar­auf haben wir uns in inter­na­tio­na­len Ver­trä­gen geei­nigt, das ist unse­re Ant­wort auf Dik­ta­to­ren. Und dar­an müs­sen sich die EU und Polen jetzt hal­ten,“ sagt Karl Kopp, Europa­re­fe­rent von PRO ASYL. „Nur wenn inter­na­tio­na­les Recht und EU-Recht ein­ge­hal­ten wer­den, kön­nen die Spi­ra­le der Eska­la­ti­on gestoppt und Men­schen­le­ben geschützt wer­den,“ so Kopp weiter.

„Zyni­sches Kräftemessen“

Seit Mona­ten har­ren Men­schen in der Käl­te und ohne Ver­sor­gung im Grenz­ge­biet zwi­schen Polen und Bela­rus bereits aus in der Hoff­nung, einen Asyl­an­trag in der EU stel­len zu kön­nen. Min­des­tens zehn Men­schen sind bereits gestor­ben – und es wird immer kälter.

Der pol­ni­sche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter, Mari­usz Błaszc­zak hat auf Twit­ter ange­kün­digt, dass 12.000 Ein­satz­kräf­te an der Gren­ze bereit sind, die­se zu ver­tei­di­gen. „Mit dem Mili­tär­ein­satz an der Gren­ze und der men­schen­ver­ach­ten­den Rhe­to­rik des ‚hybri­den Kriegs‘ lässt Polen die Stra­te­gie Lukaschen­kos auf­ge­hen. Den Preis die­ses zyni­schen Kräf­te­mes­sens bezah­len schutz­be­dürf­ti­ge Men­schen auf der Flucht. Wir erle­ben eine Wie­der­ho­lung der Sze­nen vom März 2020 an der grie­chisch-tür­ki­schen Gren­ze, die fata­le Fol­gen hat­te. Die EU und ihre Mit­glieds­staa­ten müs­sen dafür sor­gen, dass Polen EU-Recht ein­hält. Das heißt für den Moment: Polen muss jetzt erst ein­mal die Men­schen auf­neh­men und ver­sor­gen,“ for­dert Kopp.

Beobachter*innen ins Grenz­ge­biet schicken 

In einem Appell hat­te sich die Grupa Gra­ni­ca, ein Zusam­men­schluss von pol­ni­schen zivil­ge­sell­schaft­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen, am Sonn­tag an natio­na­le und inter­na­tio­na­le Insti­tu­tio­nen, dar­un­ter der UNHCR, die EU-Kom­mis­si­on und den Euro­pa­rat gewandt und vor einer Eska­la­ti­on gewarnt. PRO ASYL unter­stützt die For­de­rung, den Druck auf Polen zu erhö­hen, um sofort die huma­ni­tä­re und medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung sicher zu stel­len und zudem unab­hän­gi­ge Beobachter*innen in das Grenz­ge­biet zu senden.

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