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Punkrock gegen die Abschottung Europas
Die Toten Hosen unterstützen PRO ASYL – und das schon lange. Auf dem Neuen Album der bekanntesten deutschen Punkrockband gibt es jetzt auch einen Song zum Thema Flucht
„Unten im Hafen setzen sie die Segel / fahren hinaus aufs offene Meer. Zum Abschied winken ihre Familien / schauen ihnen noch lange hinterher“ – der Song „Europa“ auf dem neuen Album der Toten Hosen beginnt wie der Anfang eines Seefahrermärchens, macht aber schnell klar, dass es um etwas anderes, ganz Reales geht: Um Menschen auf der Flucht nach Europa.
„Die Allermeisten / werden das gelobte Land niemals erreichen / Denn die Patrouillen werden sie aufgreifen / Um sie in unserem Auftrag zu deportieren / Und der Rest, der wird ersaufen / Im Massengrab vom Mittelmeer / Weil das hier alles kein Märchen ist / Kein Happy End für alle Leute / Und wenn sie nicht gestorben sind / Sterben sie noch heute“, so der Songtext von Campino zum Sterben von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer.
Bei einer Plattenpräsentation in Frankfurt sorgte der Song für Gesprächsstoff: Haben Die Toten Hosen etwa einen persönlichen Bezug zum Thema, wollte die Moderatorin wissen. „Wir haben alle einen persönlichen Bezug dazu, wir wollen es nur nicht wahr haben: Wir sind alle mitverantwortlich für diese Politik“, sagte Campino. „An den EU-Außengrenzen wird billigend in Kauf genommen, dass Hunderte, ja Tausende ertrinken oder unter übelsten Umständen dann wieder in Libyen landen oder in anderen nordafrikanischen Ländern“, so Breiti.
Die Toten Hosen wiesen auch darauf hin, dass auch in Deutschland Flüchtlingen grundlegende Menschenrechte vorenthalten werden. Ob einer der Toten Hosen selbst schon Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland besucht habe, wollte die Moderatorin wissen. „Ich war in Düsseldorf an den Containern im Flughafen und in verschiedenen Asylbewerberunterkünften und habe mir das angesehen“, sagte Breiti. Was ihn dabei am meisten berührt habe? „Dass die Leute, mit denen ich dort gesprochen habe, sich tausendmal bedankt haben, dass da irgendjemand aus dem Land zu ihnen kommt, in dem sie gelandet sind, und sich für ihr Schicksal interessiert. Weil alles, was mit den Behörden zu tun hat, alle die Schikanen in den Asylbewerberheimen, sind darauf ausgerichtet, andere davon abzuhalten, hierherzukommen.“
Geht es nach Breiti, ist die Gewährung von Asylrecht ein wichtiger Gradmesser dafür, in welcher Gesellschaft wir eigentlich leben wollen. „Gerade wir mit unserer Geschichte sollten wissen, was es für Leute bedeuten kann, irgendwo Zuflucht zu finden.“
Schon seit Jahren unterstützen Die Toten Hosen PRO ASYL. Dass sie das Schicksal von Flüchtlingen nun auch auf ihrer Jubiläums-Platte „Ballast der Republik“ thematisieren, ist uns ein Anlass, Ihnen für die jahrelange Unterstützung ganz herzlich zu danken.
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