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Narrenfreiheit für rassistische Büttenrede – traurige Realität im Frankfurter Karneval

Zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen hatten sich beim Hessischen Rundfunk gegen eine wiederholte Ausstrahlung eines rassistischen Karnevalsspots protestiert- doch ohne Erfolg.
Es gehöre zur „sprichwörtlichen Narrenfreiheit“, wenn in einer Fastnachtssendung „Klischees bemüht“ werden, so hieß es seitens des Hessischen Rundfunks und der Frankfurter Karnevalsvereine zur wiederholten Ausstrahlung der Büttenrede mit dem Titel „Ayse vom Döner-TV“, gegen die unter anderem auch PRO ASYL protestiert hatte. „Man wird ja wohl noch Witze machen dürfen“ – so heißt es oft, wenn das Lachen auf Kosten von Minderheiten geht.
Mit Sicherheit darf man Witze machen, auch über Minderheiten und Klischees. Wenn Witze aber derart primitiv sind, dass sie Klischees nur wiederholen, statt sie in Frage zu stellen, dann haben sie unserer Meinung nach in Büttenreden von Karnevalsvereinen nichts verloren – schon gar nicht in distanzlosen und unkommentierten Ausstrahlungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.
Laut Aussage des Sprechers des Hessischen Rundfunks sieht es der Sender als seine Aufgabe an“ gesellschaftliche Integration und ein gutes Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen in Hessen zu fördern“ – de fakto verhält es sich umgekehrt, wie Dr. Jobst Paul vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung schreibt, der die „Büttenrede“ genauer analysiert hat: „Der Hessische Rundfunk hat sich außerhalb dieses Miteinanders gestellt und sich als Akteur der gesellschaftlichen Integration disqualifiziert.“