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Hafenstadt Patras: Flüchtlingslager zerstört

Im griechischen Patras wurden am Wochenende Flüchtlingslager von Bulldozern vollständig zerstört. Die über Jahre entstandenen, slum-ähnlichen Behausungen wurden von überwiegend afghanischen Flüchtlingen bewohnt, die in Griechenland keine andere Unterkunft fanden und dort ohne Trinkwasserzugang oder sanitäre Einrichtungen lebten. Mindestens 100 Menschen, darunter auch viele Minderjährige, wurden aufgegriffen und größtenteils in Abschiebegefängnisse gebracht. Allerdings lebten in
Im griechischen Patras wurden am Wochenende Flüchtlingslager von Bulldozern vollständig zerstört. Die über Jahre entstandenen, slum-ähnlichen Behausungen wurden von überwiegend afghanischen Flüchtlingen bewohnt, die in Griechenland keine andere Unterkunft fanden und dort ohne Trinkwasserzugang oder sanitäre Einrichtungen lebten. Mindestens 100 Menschen, darunter auch viele Minderjährige, wurden aufgegriffen und größtenteils in Abschiebegefängnisse gebracht. Allerdings lebten in dem Lager mehrere hundert Flüchtlinge, die offenbar vorgewarnt worden und nun gezwungen waren, abzutauchen.
Über Patras versuchen Tausende, nach Italien oder Westeuropa zu kommen und bleiben oft unfreiwillig dort hängen. Der Abriss der Lager, der in den griechischen Medien auch als „Operation Besen“ bekannt ist, zeigt die neue Gangart gegenüber Flüchtlingen und Migranten. Es ist zu befürchten, dass systematischer abgeschoben wird statt – wie vom UNHCR und anderen Menschenrechtsorganisationen wiederholt gefordert – faire Asylverfahren und menschenwürdige Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Der griechische Premier Kostantinos Karamanlis trifft diese Woche die spanischen und italienischen Regierungschefs, um die Mittelmeerstaatenstrategie für die Verhandlungen zum Stockholmprogramm am 16. und 17. Juli zu besprechen. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht das Ziel, den Druck auf die Türkei zu erhöhen, damit sie die Fluchtwege nach Griechenland versperrt und besser kooperiert bei der Rückübernahme von Flüchtlingen.
SWR-Interview mit Karl Kopp zur Lage in Patras »