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Flüchtlingskrise in Mali

Knapp eine halbe Million Menschen sind vor den gewalttätigen Kämpfen im Norden des Landes auf der Flucht. Sie benötigen dringend internationale Hilfe.
Insgesamt rund 440.000 Flüchtlinge – mehr als 260.000 Menschen, die in Nachbarstaaten beim UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR um Schutz ersucht haben und 174.000 Binnenflüchtlinge im Süden des Landes – das ist die dramatische Zwischenbilanz bis August 2012 des gewalttätigen Konflikts in Mali, so die Zahlen von OCHA, der humanitären UN-Agentur (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs). Seit Januar 2012 erschüttern insbesondere den Norden des Landes Kämpfe, die hunderttausende Menschen zur Flucht zwingen.
Flüchtlinge sitzen im Kampfgebiet fest
PRO ASYL unterstützt in Mali den medico-Partner AME (Association Malienne des Expulsés), eine Selbsthilfeorganisation von und für abgeschobene Migranten und Flüchtlinge in der malischen Hauptstadt Bamako. Auch die Arbeit der AME wird durch die Kämpfe im Norden des Landes beträchtlich erschwert. Durch Mali verläuft eine der wichtigsten Fluchtrouten aus den Ländern südlich der Sahara in die Maghreb-Staaten und nach Europa. Wie die AME berichtet, sitzen sowohl malische Flüchtlinge als auch Schutzsuchende aus den Ländern südlich der Sahara in der Wüstenzone im Norden des Landes fest. Die dortigen Kämpfe zwischen der malischen Armee, den Tuareg-Gruppen und verschiedenen islamistischen Milizen gefährdeten die ohnehin schutzlosen Flüchtlinge zusätzlich, so AME-Sprecher Alassane Dicko.
Zahlreiche Vergewaltigungen von Flüchtlingsfrauen
Der AME zufolge leben auch diejenigen, die im Süden des Landes Schutz suchen, unsicher, zahlreiche Flüchtlingsfrauen wurden dort vergewaltigt. Die AME berichtet von zahlreichen Vergewaltigungen von Flüchtlingsfrauen. Die Assoziation versucht in Bamako Betroffenen zu helfen. Sie erhalten Soforthilfe und psychologischen Beistand. Im Norden Malis unterstützt die AME die Schutzsuchenden und die lokale Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Geldern für Reise- und Kommunikation. Es ist dringend notwendig, dass den Flüchtlingen, die in den Flüchtlingslagern in Mauretanien und Burkina Faso festsitzen, aber vor allem auch den Binnenvertriebenen internationale Hilfe zu Teil wird.
Quellen:
Report von OCHRA (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs)
medico-Informationen zur Arbeit der Partnerorganisation AME
Hintergrund:
Düstere Perspektiven im Sahel (medico)
Malische Menschenrechtsorganisationen klagen EU-Migrationspolitik an (11.08.14)
Mali: Flüchtlinge berichten von Menschenrechtsverletzungen (06.11.12)
Konferenzbericht erschienen: Für das Recht zu gehen – und zu bleiben (20.12.10)