18.02.2014
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Still aus einem Video der spanischen Menschenrechtsorganisation PRODEIN, das eine illegale Abschiebungsaktion von Melilla nach Marokko dokumentiert. Die Flüchtlinge werden durch eine Tür im Grenzzaun gebracht.

Am 6. Februar hatten Dutzende Flüchtlinge versucht, die Grenze zwischen Marokko und der spanischen Exklave Ceuta zu umschwimmen. Die spanische Guardia Civil reagierte mit Gummigeschossen und Tränengas. Bei dem Einsatz starben mindestens 15 Menschen.

Medi­en­be­rich­ten zufol­ge hat­ten trotz des Beschus­ses 23 Migran­ten Ceu­ta lebend erreicht. Ent­ge­gen der gel­ten­den Geset­ze, die vor­se­hen, dass Flücht­lin­ge zunächst in ein Auf­fang­la­ger gebracht wer­den müs­sen, wur­den sie nach Marok­ko abge­scho­ben,  das bele­gen offen­bar Video­auf­nah­men von Augenzeugen.

Kurz nach dem bru­ta­len Ein­satz der Küs­ten­wa­che auf dem Meer hat­ten über­le­ben­de Flücht­lin­ge berich­tet, die spa­ni­sche Grenz­po­li­zei habe ver­sucht, sie mit Gum­mi­ge­schos­sen zurück­zu­drän­gen und somit Panik aus­ge­löst. Die Geschos­se zer­stör­ten Schwimm­rin­ge, noch am Sams­tag wur­den zwei Lei­chen gebor­gen. Damit stieg die Zahl der Todes­op­fer auf min­des­tens 15 Per­so­nen. Video­auf­nah­men von 37 Über­wa­chungs­ka­me­ras im, Grenz­ge­biet hält die spa­ni­sche Regie­rung offen­bar unter Ver­schluss.

Ein­satz von Gum­mi­ge­schos­sen auf dem Meer eingeräumt 

Den Ein­satz von Gum­mi­ge­schos­sen auf dem Meer hat­ten Ver­tre­ter von Guar­dia Civil und der spa­ni­schen Regie­rung zunächst bestrit­ten. Erst Tage spä­ter räum­te der spa­ni­sche Innen­mi­nis­ter Jor­ge Fernán­dez Díaz vor dem spa­ni­schen Par­la­ment ein, dass Gum­mi­ge­schos­se ins Was­ser abge­feu­ert wur­den – aller­dings nicht auf schwim­men­de Flücht­lin­ge, son­dern ledig­lich zur Abschre­ckung ins Meer. Über­le­ben­de berich­te­ten, die Poli­zei habe sie „wie Hüh­ner“ ins Visier genom­men und beschossen.

Hef­ti­ge poli­ti­sche Debat­te in Spanien 

Der Fall hat in Spa­ni­en eine hef­ti­ge poli­ti­sche Debat­te um den Umgang mit Flücht­lin­gen aus­ge­löst. Ille­ga­le Abschie­bun­gen von Flücht­lin­gen nach Marok­ko hät­ten Metho­de, warf die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on PRODEIN den Behör­den vor. Die Oppo­si­ti­on und zahl­rei­che Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen machen die spa­ni­schen Behör­den für den Tod der Flücht­lin­ge mit­ver­ant­wort­lich. Die Oppo­si­ti­ons­par­tei Izquier­da Uni­da for­der­te den Rück­tritt des Innen­mi­nis­ters. EU-Innen­kom­mis­sa­rin Ceci­lia Malm­ström for­der­te von Spa­ni­en Auf­klä­rung.

Weni­ge Eng­stel­len blei­ben zur Flucht nach Europa 

Unter­des­sen haben am Mon­tag rund 250 Flücht­lin­ge ver­sucht, den sie­ben Meter hohen Grenz­zaun zwi­schen Marok­ko und der spa­ni­schen Exkla­ve Mel­il­la zu über­win­den. Rund 150 von ihnen sol­len es auf EU-Gebiet geschafft haben, zum Teil mit schwe­ren Ver­let­zun­gen. Meh­re­re deutsch­spra­chi­ge Medi­en zitier­ten die spa­ni­sche Zei­tung El Pais mit der Mel­dung, 30.000 Flücht­lin­ge war­te­ten vor den Zäu­nen um Ceu­ta und Mel­il­la, um nach Euro­pa zu gelan­gen. Die Zahl scheint hoch, könn­te sich aber allein schon dar­aus erklä­ren, dass mit zuneh­men­der Abrie­ge­lung der euro­päi­schen Außen­gren­zen nur weni­ge Eng­stel­len blei­ben, an denen Flücht­lin­ge ver­su­chen, nach Euro­pa zu gelangen.

Vor Kur­zem gab es eine Debat­te um die Fra­ge, wie rasier­mes­ser­scharf die Grenz­zäu­ne zwi­schen den Spa­ni­schen Exkla­ven und Marok­ko sein dür­fen. Auch jetzt wird mit neu­er tech­no­kra­ti­scher Abschot­tung reagiert: Den Grenz­zaun um Ceu­ta will Spa­ni­en Dut­zen­de Meter ins Meer ver­län­gern.

Medi­en­be­rich­te: Stutt­gar­ter Zei­tung; taz; taz; Tages­an­zei­ger; Reu­ters; zeit.de; nzz; nzz; El Paìs; El Paìs; publi­co; heise.de

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