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Das Netz zieht sich zu: Italien und Griechenland bauen illegale Grenzabschottung aus
Das italienische Parlament hat gestern verschärfte Einwanderungsgesetze verabschiedet. Künftig gilt die illegale Ein- und Durchreise als Straftat, die mit Geldstrafen bis zu 10.000 Euro und sofortiger Abschiebung geahndet wird. Menschen, die Migranten oder Flüchtlinge beherbergen, drohen Gefängnisstrafen bis zu 3 Jahren. PRO ASYL sieht hierin eine Verletzung des internationalen Flüchtlingsrechts, wonach Schutzsuchende nicht ohne vorherige
Das italienische Parlament hat gestern verschärfte Einwanderungsgesetze verabschiedet. Künftig gilt die illegale Ein- und Durchreise als Straftat, die mit Geldstrafen bis zu 10.000 Euro und sofortiger Abschiebung geahndet wird. Menschen, die Migranten oder Flüchtlinge beherbergen, drohen Gefängnisstrafen bis zu 3 Jahren.
PRO ASYL sieht hierin eine Verletzung des internationalen Flüchtlingsrechts, wonach Schutzsuchende nicht ohne vorherige Prüfung des Asylantrags zurückgewiesen werden dürfen. Nicht nur die Genfer Flüchtlingskonvention, auch das EU-Asylrecht garantieren den Zugang zum Asylverfahren. Dementsprechend hat die EU-Kommission angekündigt, die italienischen Rechtsänderungen auf ihre Vereinbarkeit mit europäischem Recht zu überprüfen.
In Italien müssen Migranten und Flüchtlinge ohne Aufenthaltsrecht derweil mit weiteren Repressalien rechnen: Eltern müssen bei der Geburt eines Kindes Pässe oder Aufenthaltsgenehmigungen vorlegen. Es ist zu befürchten, dass viele Kinder von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus deshalb nicht mehr unter medizinischer Aufsicht geboren werden und ohne Gesundheitsversorgung bleiben. Zudem erlaubt das neue Gesetzespaket die Gründung von Bürgerwehren und legalisiert damit die von der fremdenfeindlichen Lega Nord initiierten Patrouillen.
Auch in Griechenland sollen Flüchtlinge mit einem 6‑Punkte-Plan noch effektiver abgewehrt und in ihre Herkunfts- und Transitstaaten zurückgeschoben werden. Geplant ist unter anderem, Bootsflüchtlinge und auf den Inseln aufgegriffene Flüchtlinge auf einem Schiff zu internieren und direkt in türkische Häfen und noch einzurichtende Aufnahmezentren zu bringen.
Das heißt, es wird für Schutzsuchende, die vor Kriegen, Hunger oder Verfolgung nach Europa fliehen, noch schwerer, sicher ihr Ziel zu erreichen. Die Außengrenzen der EU werden hochgerüstet und die Abschottung immer effizienter. PRO ASYL kritisiert seit langem, dass Asylsuchenden ein wirksamer Zugang zu einem Asylverfahren in der EU verwehrt wird.