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Eindrucksvolles Statement am 3.9. in Chemnitz. Foto: Bastian Bochinski

In ganz Deutschland gehen Menschen auf die Straße: Für Rechtstaatlichkeit und den Schutz von Flüchtlingen, gegen Rassismus und das Sterben auf dem Mittelmeer. Das ist die nötige Antwort der Zivilgesellschaft auf die immer weiter nach rechts driftende Bundespolitik.

Nicht erst seit den Demons­tra­tio­nen in Chem­nitz, bei denen sich eine brau­ne Melan­ge von AfD über Pegi­da bis hin zu orga­ni­sier­ten Neo­na­zi-Kadern zusam­men­ge­fun­den hat­te, ist deut­lich: Die Paro­len sind ernst gemeint. Es ist ernst gemeint, wenn Björn Höcke mit kla­rem NS-Bezug ein tau­send­jäh­ri­ges Deutsch­land beschwört, es ist ernst gemeint, wenn Alex­an­der Gau­land zur »Jagd« ruft und es ist ernst gemeint,  wenn And­re Pog­gen­burg die Paro­le »Deutsch­land den Deut­schen« nutzt.

Gefährlich wird es, wenn das alles Akzeptanz findet!

Beson­ders gefähr­lich wird es für die Gesell­schaft aber vor allem, wenn demo­kra­ti­sche Politiker*innen, Par­tei­en und Ver­ant­wort­li­che in Behör­den sich nicht mehr klar dage­gen stellen.

Über 30

Kör­per­ver­let­zun­gen & Bedro­hun­gen gg Migran­ten, poli­ti­sche Geg­ner & Jour­na­lis­ten hat die RAA Opfer­be­ra­tung in Sach­sen allein in Chem­nitz in der Woche nach den ers­ten Demons­tra­tio­nen dokumentiert.

Wenn sogar der Prä­si­dent des Ver­fas­sungs­schut­zes (die Behör­de, die jah­re­lang nicht in der Lage war, die Mord­se­rie des NSU als rech­ten Ter­ror zu ent­lar­ven) rech­te Nar­ra­ti­ve über­nimmt und mit der Auto­ri­tät des Ver­fas­sungs­schut­zes untermauert.

Wenn alle die Bil­der sehen, aber der Minis­ter­prä­si­dent des betref­fen­den Lan­des die bedroh­li­che Situa­ti­on für all die Men­schen, die nicht ins Welt­bild des rech­ten Mobs pas­sen, klein­re­det und verharmlost.

Und wenn der Bun­des­in­nen­mi­nis­ter ver­kün­det, auch er wäre ohne sein Minis­ter­amt auf den rech­ten Demons­tra­tio­nen mit­ge­lau­fen und Migra­ti­on pau­schal als »Mut­ter aller Pro­ble­me« bezeich­net. Und damit deut­lich macht, dass er als »Hei­mat­mi­nis­ter« die knapp 20 Mil­lio­nen Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund in Deutsch­land anschei­nend nicht dazu zählt.

Hört auf damit, den Ras­sis­ten hin­ter­her­zu­lau­fen, ihre Paro­len zu über­neh­men und einen rech­ten Main­stream zu etablieren!

Zivilgesellschaft: It’s your turn!

Genau an die­ser Stel­le ist die Zivil­ge­sell­schaft gefragt – und sie mel­det sich an vie­len Orten ein­drucks­voll zu Wort! Tau­sen­de enga­gier­ten sich in den ver­gan­ge­nen Wochen gegen Ras­sis­mus, für Viel­falt, den Schutz von Geflüch­te­ten und das Recht auf Asyl. Und auch in der nächs­ten Zeit wird es die­se not­wen­di­gen Zei­chen geben. In ganz Deutsch­land fin­den Hun­der­te von Ver­an­stal­tun­gen statt!

Die Politik muss aufhören, Rassisten hinterherzulaufen!

Jede*r wird also in den kom­men­den Wochen Flag­ge zei­gen kön­nen – und müs­sen. Um nicht nur den Rechtsextremist*innen zu zei­gen, dass hier kein Platz für Ras­sis­mus ist, son­dern vor allem den ver­ant­wort­li­chen Politiker*innen klar zu machen: Hört auf damit, den Ras­sis­ten hin­ter­her­zu­lau­fen, ihre Paro­len zu über­neh­men und einen rech­ten Main­stream zu etablieren!

Organisationen, Kirchen, Aktivist*innen: Alle werden aktiv!

Allein die Bewe­gung »See­brü­cke«, die sich für siche­re Flucht­we­ge und gegen die Kri­mi­na­li­sie­rung der See­not­ret­tung ein­setzt, orga­ni­siert eine Viel­zahl von Aktio­nen. Aus Anlass des Besu­ches von Horst See­ho­fer in Frank­furt zum Kon­gress zur Natio­na­len Stadt­ent­wick­lung, ruft PRO ASYL als in Frank­furt ansäs­si­ge Orga­ni­sa­ti­on beson­ders zur Teil­nah­me an den dor­ti­gen Pro­tes­ten am 17. & 18. Sep­tem­ber auf!

Statt Woh­nun­gen für Bedürf­ti­ge zu bau­en, baut See­ho­fer die Fes­tung Euro­pa immer wei­ter aus, schutz­be­dürf­ti­ge Flücht­lin­ge wer­den dabei zum Sün­den­bock für gesell­schaft­li­che Fehl­ent­wick­lun­gen gemacht. Wir zei­gen ihm, dass Angst, Het­ze und Men­schen­feind­lich­keit hier kei­nen Platz haben!

Frankfurt, Hamburg, München, Berlin – und auch an vielen kleinen Orten

Kurz dar­auf, am 29. Sep­tem­ber, fin­det in Ham­burg eine gro­ße, anti­ras­sis­ti­sche Para­de unter dem Slo­gan »We’ll come united – united against racism« statt – und mit Hin­blick auf die Land­tags­wahl zeigt auch Mün­chen noch ein­mal Flag­ge. Nach der gro­ßen #aus­ge­hetzt-Demons­tra­ti­on mit 50.000 Teil­neh­mern, wird am 3. Okto­ber erneut pro­tes­tiert: Gegen die Poli­tik der Angst – und auch gegen Abschie­bun­gen in Kriegs- und Kri­sen­ge­bie­te, wie Afghanistan.

#unteilbar

Am 13. Okto­ber wird es zudem eine bun­des­wei­te Groß­de­mons­tra­ti­on des Bünd­nis­ses #unteil­bar geben. In Ber­lin wer­den Tau­sen­de für eine offe­ne und freie Gesell­schaft auf die Stra­ße gehen. Wir las­sen nicht zu, dass Sozi­al­staat, Flucht und Migra­ti­on gegen­ein­an­der aus­ge­spielt werden!

»Für ein Euro­pa der Men­schen­rech­te und der sozia­len Gerechtigkeit!
Für ein soli­da­ri­sches und sozia­les Mit­ein­an­der statt Aus­gren­zung und Rassismus!
Für das Recht auf Schutz und Asyl – Gegen die Abschot­tung Europas!
Für eine freie und viel­fäl­ti­ge Gesellschaft!
Soli­da­ri­tät kennt kei­ne Grenzen!«

#unteil­bar

Tag des Flüchtlings 2018: Rettet das Recht auf Asyl

Aktio­nen an der Basis in ganz Deutsch­land: Die­sen Ansatz wählt seit vie­len Jah­ren die bun­des­wei­te inter­kul­tu­rel­le Woche. Mit dem Pla­kat­slo­gan »Wir sind Hoff­nung – wir sind Viel­falt – wir sind Zukunft« – wer­ben Kir­chen, Orga­ni­sa­tio­nen und Gemein­den für die Teil­nah­me an den Ver­an­stal­tun­gen in hun­der­ten Kom­mu­nen. In einer Daten­bank fin­den sich alle Ver­an­stal­tun­gen dazu – beson­ders im Fokus steht dabei der natio­na­le Tag des Flücht­lings am 28.09. unter dem Mot­to »Ret­tet das Recht auf Asyl«.

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Gib‘ auch du kei­ne Ruhe: Aufs Bild kli­cken & Peti­ti­on unterzeichnen!

Liebe Politik: Wir sind wirklich mehr!

Das ein­drucks­vol­le Kon­zert von Bands wie den Toten Hosen in Chem­nitz war also kei­ne Ein­tags­flie­ge. Dort haben sich an einem ein­zi­gen Tag über 60.000 Men­schen klar gegen rech­te Het­ze gestellt. In den kom­men­den Wochen und Mona­ten wer­den es noch viel mehr sein. Mit einem kla­ren Signal an die Politik!

(mk / gb)