Vor zwei Jahren wurde Jina Mahsa Amini im Iran ermordet. Eine große Protestwelle gegen das Mullah-Regime war die Folge und viele westliche Politiker*innen haben damals große Worte der Unterstützung gefunden – aber passiert ist wenig. PRO ASYL hat sich währenddessen im Stillen um die direkte Hilfe für verfolgte Menschen aus dem Iran gekümmert:
Iran: Verfolgte Menschen brauchen Schutz!
- Unsere internationale Rechtshilfe verhindert vor allem in der Türkei Abschiebungen von Oppositionellen zurück in den Iran.
- Mit unserem Netzwerk erreichen wir regelmäßig humanitäre Aufnahmen in europäischen und anderen Staaten und eine vernünftige medizinische Behandlung für Menschen, die bei den Protesten schwer verletzt wurden. In den letzten Monaten konnten wir so gemeinsam mit engagierten Einzelpersonen und iranischen Aktivist*innen bereits über 50 Schutzsuchenden aus dem Iran helfen.
- Und auch in Deutschland stehen wir verfolgten Iraner*innen bei – ob bei ihren Asylanträgen oder bei drohenden Abschiebungen im Flughafenverfahren – und fordern einen Abschiebestopp.
Omid R.: Gefoltert, weil die Schwester ermordet wurde
Omid R.* wird im Herbst 2022 vom Geheimdienst der iranischen Revolutionsgarden festgenommen und schwer gefoltert. Er hatte sich zuvor geweigert, die Ermordung seiner Schwester, die am 27. Oktober 2022 während der Mahsa-Proteste in Mahabad von den Revolutionsgarden getötet wurde, zu verleugnen: »Ich weigerte
mich, dieses falsche Geständnis abzugeben«.
Im Juli 2023 gelingt Omid R. die Flucht in die Türkei. Dort wird er festgenommen. Nach über 60 Tagen Haft wird er mit einem Abschiebungsbescheid in das Lager Agari verlegt, wo er weitere sechs Monate festsitzt. PRO ASYL organisiert rechtliche Hilfe. Schließlich kann der Anwalt die geplante Abschiebung in den Iran stoppen. Omid R. reist später nach Deutschland aus.
»Bei einer Demonstration wurde mir aus nächster Nähe mit einer Schrotflinte ins Auge geschossen. Ich verlor mein Augenlicht links.«
Mahdi S.: Schwer verletzt durch Schrot
Mahdi S.* unterstützt im Iran Familien von Hingerichteten und politischen Gefangenen. Im Oktober 2022 schließt er sich den Protesten gegen das iranische Regime an. Er berichtet, wie so viele andere, von schwerer Gewalt durch Sicherheitskräfte: »Bei einer Demonstration wurde mir aus nächster Nähe mit einer Schrotflinte ins Auge geschossen. Ich verlor mein Augenlicht auf der linken Seite«.
Gezeichnet durch die Schussverletzung flieht Mahdi S. in die Türkei. Dort wird er inhaftiert, um ihn in den Iran abzuschieben. Über den internationalen Rechtshilfefonds engagiert PRO ASYL einen Anwalt, der Mahdi S. schließlich frei bekommt.
NARGES W.: VON ABSCHIEBUNG BEDROHT
Narges W.* muss bereits 2016 mit ihrer Familie vor dem iranischen Regime fliehen. In der Türkei engagiert sich die junge Menschenrechtsaktivistin vor allem in den Bereichen Bildung und medizinische Versorgung für iranische Flüchtlinge. Im Oktober 2023 wird sie unter dem Vorwurf, dass sie die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährde, verhaftet und in ein türkisches Abschiebelager gebracht. PRO ASYL stellt Narges W. einen erfahrenen Anwalt zur Seite und erreicht ihre Freilassung. Ihr wird ein humanitäres Visum für Kanada bewilligt.
Javed N.: Verletzt, bedroht, schutzlos
Nach dem Tod Jina Mahsa Aminis geht auch Javed N. auf Demonstrationen gegen das Mullah-Regime. Bei gezielten Schüssen auf die Demo treffen Javed fünf Schrotkugeln im linken Auge. Die Erstattung einer Anzeige lehnen die Behörden ab und bedrohen ihn: »Wir schmeißen dich in einen Sack und geben deine Leiche später bei deiner Familie ab!«
»Wir schmeißen dich in einen Sack und geben deine Leiche später bei deiner Familie ab!«
Javed N. flieht in die Türkei. Aber auch dort ist er nicht sicher: Er wird in Abschiebehaft genommen. Mit unserem internationalen Netzwerk engagieren wir eine Anwältin und erreichen die Aufnahme von Javed in einem sicheren Staat, wo er die dringend nötige medizinische Behandlung erhält.
Deine Unterstützung sichert Schutz!
Mit unserer Einzelfallarbeit konnten wir bisher viel für iranische Schutzsuchende bewirken. Zugleich ist es aber unbedingt notwendig, auch auf politischer Ebene in Deutschland weiter Druck zu machen – denn trotz der brutalen Menschenrechtsverletzungen im Iran werden Flüchtlinge seit 2024 wieder aus Deutschland dorthin abgeschoben. Bitte unterstütze unseren Einsatz für verfolgte Menschen aus dem Iran mit einer Spende oder einer Fördermitgliedschaft!