29.08.2013

Als ers­te Bun­des­län­der haben Rhein­land-Pfalz, Nie­der­sach­sen und Schles­wig-Hol­stein einen Bun­des­tags­be­schluss vom 28. Juni 2013 umge­setzt und eine Lan­des­re­ge­lung zur Auf­nah­me von Syrern geschaf­fen. Eben­so hat Baden-Würt­tem­berg ange­kün­digt, ein Auf­nah­me­kon­tin­gent – aller­dings auf 500 Per­so­nen begrenzt – zu schaffen.

PRO ASYL begrüßt die Initia­ti­ve ange­sichts der sich dra­ma­tisch zuspit­zen­den Situa­ti­on in Syri­en. PRO ASYL sieht es als Armuts­zeug­nis an, dass sich die ande­ren EU-Staa­ten bis­lang nicht an einer huma­ni­tä­ren Auf­nah­me­ak­ti­on betei­li­gen. Ledig­lich in der Schweiz wird aktu­ell über ein Kon­tin­gent beraten.

Nach wie vor errei­chen PRO ASYL und die Flücht­lings­rä­te der Bun­des­län­der Anru­fe besorg­ter Syrer, die Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen hel­fen wol­len. Vie­le der Anfra­gen­den erfül­len die Vor­aus­set­zun­gen für die Auf­nah­me im Rah­men des 5.000er-Kontingentes des Bun­des nicht. Die­ses sieht u.a. vor, dass eine Regis­trie­rung der Flücht­lin­ge bei UNHCR im Liba­non bereits zum Ende März 2013 hät­te vor­lie­gen müs­sen. Vie­le der Gestran­de­ten hal­ten sich in der Tür­kei auf. Um hier wirk­sam Hil­fe zu leis­ten, sind die Auf­nah­me­kon­tin­gen­te der Län­der ein über­aus wich­ti­ges Instrument.

Die Bun­des­re­gie­rung hat­te den Bun­des­län­dern zuge­sagt, das Ein­ver­neh­men nach § 23 Abs. 1 Auf­enthG zu ertei­len, „damit die­se Län­der in Ergän­zung zur Auf­nah­me­an­ord­nung des Bun­des ggf. eige­ne Auf­nah­me­an­ord­nun­gen für Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge von Syrern erlas­sen kön­nen“, wie es im Bun­des­tags­be­schluss hieß.

PRO ASYL for­dert die Län­der, die sich bis­her noch nicht erklärt haben, auf, sich an der Auf­nah­me­ak­ti­on zu betei­li­gen. Unter den Flä­chen­staa­ten rich­tet sich der Blick auf Nord­rhein-West­fa­len, wo vie­le Syre­rin­nen und Syrer leben. Bis­her ent­steht der Ein­druck, dass sich die CDU-regier­ten Bun­des­län­der einer Umset­zung bis auf Wei­te­res ver­wei­gern wol­len. Ein fata­les Signal ange­sichts der gro­ßen Not syri­scher Flücht­lin­ge in den Erst­auf­nah­me­staa­ten und in Syri­en selbst.

Bei der Aus­ge­stal­tung der Auf­nah­me­kon­tin­gen­te soll­ten Ver­pflich­tungs­er­klä­run­gen für den Lebens­un­ter­halt ihrer Ange­hö­ri­gen kei­ne zwin­gen­de Anfor­de­rung sein. Die Län­der, die bereits Auf­nah­me­an­ord­nun­gen beschlos­sen haben, sehen eine sol­che pri­va­te Haf­tung der Ange­hö­ri­gen vor. PRO ASYL befürch­tet, dass dadurch nur wohl­ha­ben­de Syrer in Deutsch­land in der Lage sein wer­den, ihre Ange­hö­ri­gen zu sich zu holen. Huma­ni­tät darf jedoch nicht allein vom Geld­beu­tel abhängen.

Eben­so dür­fen bei der Umset­zung nicht über­zo­ge­ne büro­kra­ti­sche Anfor­de­run­gen gestellt wer­den – etwa beim Nach­weis des Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis­ses oder der Beschaf­fung von Reisedokumenten.

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