12.12.2023

Mit einer inter­ak­ti­ven Instal­la­ti­on vor dem Bran­den­bur­ger Tor in Ber­lin am 12. Dezem­ber for­dern terre des hom­mes und PRO ASYL die Regie­rungs­par­tei­en dazu auf, ihr unein­ge­lös­tes Ver­spre­chen im Koali­ti­ons­ver­trag end­lich wahr zu machen und den Fami­li­en­nach­zug für Geflüch­te­te zu erleichtern. 

Für zehn­tau­sen­de Fami­li­en, die auf der Flucht getrennt wur­den, waren die Zusa­gen im Koali­ti­ons­ver­trag 2021, end­lich not­wen­di­ge Ver­bes­se­run­gen beim Fami­li­en­nach­zug für nach Deutsch­land geflüch­te­te Men­schen vor­zu­neh­men, ein Hoff­nungs­schim­mer. Zwei Jah­re spä­ter scheint die Ampel-Koali­ti­on die­ses Ver­spre­chen auf Eis gelegt zu haben – mehr noch, der Fami­li­en­nach­zug wird im öffent­li­chen Dis­kurs offen in Fra­ge gestellt. Anstatt end­lich die Pro­ble­me beim Fami­li­en­nach­zug anzu­ge­hen, dreht sich poli­tisch erneut alles um mehr und här­te­re Abschie­bun­gen. Trotz aller War­nun­gen aus der Zivil­ge­sell­schaft wird vor­aus­sicht­lich noch die­se Woche das soge­nann­te Rück­füh­rungs­ver­bes­se­rungs­ge­setz durch das Par­la­ment gepeitscht.

„Es ist uner­träg­lich, dass die Bun­des­re­gie­rung aktu­ell aus­ge­rech­net den Fami­li­en­nach­zug der auf­ge­hetz­ten öffent­li­chen Debat­te opfert. Wäh­rend sich in Deutsch­land vie­le dar­auf vor­be­rei­ten, zu Weih­nach­ten ihre Fami­li­en zu besu­chen, blei­ben vie­le Flücht­lings­fa­mi­li­en getrennt, weil not­wen­di­ge Geset­zes­än­de­run­gen aus­blei­ben und die Ver­fah­ren jah­re­lang dau­ern. Die Bun­des­re­gie­rung muss ihren Job machen und die Ver­spre­chen des Koali­ti­ons­ver­trags umset­zen“, for­dert Wieb­ke Judith, rechts­po­li­ti­sche Spre­che­rin von PRO ASYL.

„Wer wei­ter um sei­ne Mut­ter, sei­nen Vater oder sein Kind ban­gen muss, kann in Deutsch­land nicht rich­tig ankom­men. Es ist kin­der­recht­lich völ­lig inak­zep­ta­bel, dass Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge jah­re­lang getrennt sind, weil deut­sche Behör­den nicht aus­rei­chend aus­ge­stat­tet und digi­ta­li­siert sind“, kom­men­tiert Sophia Eckert, Migra­ti­ons- und Rechts­exper­tin bei terre des hom­mes. „Kin­der­rech­te sind unver­han­del­bar und dür­fen nicht gegen etwa­ige Her­aus­for­de­run­gen der Kom­mu­nen aus­ge­spielt wer­den. Wir erwar­ten, dass die Bun­des­re­gie­rung ihre Blo­cka­de zum Fami­li­en­nach­zug end­lich beendet.“

Die Orga­ni­sa­tio­nen begrü­ßen, dass beim SPD-Bun­des­par­tei­tag am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de beschlos­sen wur­de, die Ver­bes­se­run­gen beim Fami­li­en­nach­zug zu sub­si­di­är Schutz­be­rech­tig­ten anzu­ge­hen. Damit stellt sich die SPD gegen einen Beschluss der Ministerpräsident*innenkonferenz vom 6. Novem­ber 2023, der genau die­se Ver­bes­se­rung ablehnt.

Mit dem Mahn­mal für getrenn­te Fami­li­en for­dern terre des hom­mes und PRO ASYL die Bun­des­re­gie­rung des­halb auf, die­sen unhalt­ba­ren Zustand zu been­den, das Ver­spre­chen aus dem Koali­ti­ons­ver­trag doch noch umzu­set­zen und den Fami­li­en­nach­zug unver­züg­lich zu erleichtern.

Die Akti­on

Die betei­lig­ten Orga­ni­sa­tio­nen möch­ten mit der Akti­on sym­bo­lisch nach­ho­len, was die Ampel-Koali­ti­on geflüch­te­ten Fami­li­en bis­her ver­wei­gert: Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Passant*innen wer­den ein­ge­la­den, lebens­gro­ße Sil­hou­et­ten von getrenn­ten Fami­li­en zusammenzuführen.

Was? Mahn­mal für getrenn­te Fami­li­en, sym­bo­li­sche Zusam­men­füh­rung von lebens­gro­ßen Sil­hou­et­ten durch MdBs und Passant*innen

Wo? Bran­den­bur­ger Tor, Berlin

Wer? PRO ASYL, terre des hom­mes, Güli­stan Yük­sel (SPD), Juli­an Pahl­ke (Bünd­nis 90/Die Grü­nen), Cla­ra Bün­ger (Die Linke)

Wann? 12. Dezem­ber 2023

Foto- und Inter­view­ter­min sowie Rede­bei­trä­ge um 12 Uhr
Die gesam­te Akti­on dau­ert von 11:15 Uhr bis 16 Uhr.

Die Instal­la­ti­on wur­de von der Mul­ti­me­dia-Künst­le­rin Jose­phin Han­ke ent­wor­fen und produziert.

Pres­se­kon­tak­te

terre des hom­mes: Wolf-Chris­ti­an Ramm, 0541/7101–158 oder 0171–6729748, c.ramm@tdh.de

PRO ASYL: presse@proasyl.de, 069–24231430

Alle unter­stüt­zen­den Orga­ni­sa­tio­nen sowie Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zur Akti­on fin­den sich auf der #Ver­giss­Mein­Nicht Kam­pa­gnen-Sei­te.

Fall­bei­spie­le von getrenn­ten Fami­li­en fin­den Sie hier.

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