In der Nacht auf den 14. Juni 2023 sinkt das Flüchtlingsboot Adriana mit über 750 Menschen an Bord, rund 50km vom griechischen Küstenort Pylos entfernt. Nur 104 Geflüchtete überleben den Schiffbruch, obwohl die griechischen Behörden seit vielen Stunden über die kritische Lage informiert sind. Seither ist unser Team vor Ort im Einsatz: Wir helfen den Überlebenden, wir unterstützen die Angehörigen der Opfer und wir kämpfen für Gerechtigkeit!
Katastrophe vor Pylos: Wie wir helfen
Es macht noch immer fassungslos, dass die griechische Küstenwache über 15 Stunden vom überfüllten Schiff wusste, zum Zeitpunkt des Untergangs vor Ort war – und trotzdem so viele Menschen ertranken. Aber nicht nur das: Zahlreiche Überlebende berichten sogar, dass ein Manöver der Küstenwache erst zum Untergang des Schiffes geführt habe.
Bislang haben wir erreicht, dass Überlebende mit Angehörigen in Deutschland hierher zu ihren Familien kommen konnten. Und unsere Anwältinnen von Refugee Support Aegean (RSA) haben gemeinsam mit anderen griechischen Organisationen und rund 40 Überlebenden nun offiziell vor dem Marinegericht in Piräus Klage gegen die Untätigkeit der Küstenwache eingereicht. RSA ist seit vielen Jahren unser Team in Griechenland und hat den Ablauf, der zum Untergang der Adriana führte, genauestens dokumentiert.
»Wir werden den Überlebenden und den Angehörigen der Opfer in allen Bereichen zur Seite stehen, um für Gerechtigkeit zu kämpfen.«
Wir bleiben an der Seite der Betroffenen!
Dieser Einsatz für Gerechtigkeit ist natürlich langwierig und kostenintensiv. Wir rechnen damit, dass in der nächsten Zeit rund 200.000 € an Kosten anfallen werden – für Anwält*innen, Gutachten und Dolmetscher*innen in Griechenland und für die Rechtshilfe und Unterstützung der Überlebenden. Aber es ist unbedingt notwendig, gegen die todbringende Abschottungskultur an Europas Grenzen vorzugehen. In einem vergleichbaren Verfahren, als vor Farmakonisi im Jahr 2014 elf Schutzsuchende ertranken, waren wir nach acht Jahren erfolgreich. Die Überlebenden und Angehörigen der Opfer müssen nun vom griechischen Staat entschädigt werden, sind aber vor allem sehr froh, dass sie endlich Gerechtigkeit erfahren haben.
Bitte unterstützt unsere Arbeit mit einer Spende oder einer Fördermitgliedschaft!