24.04.2013
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Antiabschiebungsdemonstration am Flughafen FFM, Juni 2011. Foto: Philip Eichler

Ein erster Charter startete am 24. April nach Serbien und Mazedonien. Auch aus anderen Bundesländern sind Abschiebungsflüge in die Staaten Ex-Jugoslawiens geplant.

Ein Abschie­bungs­stopp Baden-Würt­tem­bergs über die Win­ter­mo­na­te für Fami­li­en mit min­der­jäh­ri­gen Kin­dern ist in Zwi­schen­zeit been­det. Aus Nord­rhein-West­fa­len ist bereits am 23. April eine Sam­mel­ab­schie­bung nach Ser­bi­en (ab Flug­ha­fen Düs­sel­dorf) gestar­tet. Bei­de Flü­ge wur­den von Abschie­bungs­geg­ne­rin­nen und ‑geg­nern durch Pro­tes­te beglei­tet. Nur Tage zuvor sind in Frei­burg 500 Men­schen gegen die inhu­ma­ne Abschie­bungs­pra­xis der Lan­des­re­gie­rung auf die Stra­ße gegan­gen und hat­ten ein Blei­be­recht für Roma gefordert.

Monat­lich Sam­mel­char­ter aus Düsseldorf

Die Bun­des­län­der Schles­wig-Hol­stein, Thü­rin­gen, Rhein­land-Pfalz, Bre­men und Meck­len­burg-Vor­pom­mern hat­ten einen Win­ter­ab­schie­be­stopp für beson­ders schutz­be­dürf­ti­ge Per­so­nen  erlas­sen. Die­ser ende­te am 31. März. Es ist zu befürch­ten, dass alle Bun­des­län­der wie­der ver­mehrt mit den Abschie­bungs­flü­gen begin­nen, bzw. bereits begon­nen haben. Bekannt wur­den nun, dass im Jahr 2013 monat­lich Sam­mel­char­ter vom Flug­ha­fen Düs­sel­dorf in die Staa­ten Ex-Jugo­sla­wi­ens flie­gen sol­len (Koso­vo: 7.5., 8.10.; Ser­bi­en: 18.6. (auch nach Maze­do­ni­en), 16.7., 24.9., 19. 11.).

Abschie­bun­gen 2012

Im Jahr 2012 wur­den ins­ge­samt 6. 919 Abschie­bun­gen auf dem Luft­weg vor­ge­nom­men, die meis­ten aus Frank­furt am Main und Düs­sel­dorf. Die meis­ten Abschie­bun­gen erfolg­ten nach Ser­bi­en (1.363 Per­so­nen). Platz drei und vier in der Tabel­le der Bun­des­re­gie­rung bele­gen Abschie­bun­gen nach Maze­do­ni­en (450) und Koso­vo (444).

Repres­sio­nen für abge­lehn­te Asylsuchende

Für vie­le von ihnen bedeu­tet die Abschie­bung ein Leben in Armut, Obdach­lo­sig­keit und den Ver­lust jeg­li­cher Lebens­per­spek­ti­ve, denn die Situa­ti­on für Roma in Ser­bi­en ist durch umfas­sen­de gesell­schaft­li­che Dis­kri­mi­nie­rung und Aus­gren­zung gekenn­zeich­net. Aus EU-Län­dern Abge­scho­be­ne müs­sen zudem nach der Ankunft in Ser­bi­en und Maze­do­ni­en mit Repres­si­ons­maß­nah­men rech­nen, wie Berich­te zu Ser­bi­en und Maze­do­ni­en belegen. 

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