28.05.2013
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Sich nicht einschüchtern lassen: Gedenkveranstaltung (hier in Magdeburg) für die Opfer des NSU. Bild: flickr/Sören Herbst; Lizenz CC BY-NC-SA 2.0

Nach der Zunahme rassistischer und rechtsextremer Angriffe in den vergangenen Wochen in Bayern ruft ein breites Bündnis gegen Rechts die Zivilgesellschaft zur Solidarität mit den Opfern der Abgriffe und zum aktiven, couragierten Einsatz gegen Rechtsextremismus auf.

Gleich mehr­mals sind die Büro­räu­me des Baye­ri­schen Flücht­lings­rats das Ziel von Nazi-Pro­vo­ka­tio­nen gewor­den: Im Vor­feld der Groß­de­mons­tra­ti­on in Mün­chen gegen Nazi­ter­ror und Ras­sis­mus am 13. April hat­ten Auf­kle­ber des faschis­ti­schen „Frei­en Netz Süd“ groß­flä­chig an den Fens­tern des Flücht­lings­rats geklebt. Im Anschluss an die Demons­tra­ti­on war eine Schei­be ein­ge­schla­gen wor­den. Nur weni­ge Tage nach dem Ersatz des kaput­ten Gla­ses fan­den Mit­ar­bei­ter des Flücht­lings­rats am 10. Mai in die Schei­be geritz­te Nazi­pa­ro­len und Schmie­re­rei­en vor.

Ver­mehrt neo­na­zis­ti­sche Provokationen 

Nicht nur der Flücht­lings­rat ist von den rech­ten Atta­cken betrof­fen: In den letz­ten Wochen und Mona­ten neh­men ras­sis­ti­sche und faschis­ti­sche Angrif­fe in Bay­ern zu (Doku­men­ta­ti­on und Link­samm­lung des Baye­ri­schen Flücht­lings­rats), so das Bünd­nis. Die orga­ni­sier­te Neo­na­zi-Sze­ne agie­re zuneh­mend offen und aggres­siv. In Mün­chen kam es im April und Mai zu meh­re­ren Atta­cken von Neo­na­zis. So wur­den die Fens­ter des Wohn­pro­jekts „Lig­s­alz 8“ ein­ge­wor­fen, Nazi-Paro­len in die Fens­ter ein­ge­ritzt und die gesam­te Fas­sa­de mit Farb­beu­teln beworfen.

Eben­so wur­den vier Fens­ter­schei­ben des Büros des Kurt-Eis­ner-Ver­eins ein­ge­wor­fen. Am EineWelt­Haus konn­ten zwei­mal ver­mumm­te Angrei­fe­rin­nen und Angrei­fer ver­trie­ben wer­den. Auch bay­ern­weit neh­men rech­te Angrif­fe zu. Unter ande­rem wur­de im Mai in Nürn­berg die Gedenk­ta­fel für die Opfer des NSU mit rech­ten Auf­kle­bern beklebt und in Bam­berg eine tür­ki­sche Fami­lie ange­grif­fen und verletzt.

Angrif­fe auf eine offe­ne, anti­ras­sis­ti­sche Gesellschaft

„Sol­che Angrif­fe tref­fen weni­ge, Ein­zel­ne. Sie sind aber Angrif­fe auf uns alle und auf eine offe­ne, anti­ras­sis­ti­sche Gesell­schaft!“, schrei­ben die Initia­to­rin­nen und Initia­to­ren des Auf­rufs „Gemeint sind wir alle“. PRO ASYL unter­stützt den Auf­ruf. Wir alle sind gefragt, uns aktiv und cou­ra­giert gegen Neo­na­zis und Ras­sis­mus einzusetzen.

Soli­da­ri­tät zei­gen und aktiv wer­den 

  • Auf­ruf zeich­nen: Wenn ihr als Grup­pe oder Ein­zel­per­son eure Soli­da­ri­tät aus­drü­cken und den Auf­ruf zeich­nen möch­tet, schickt eine Mail an: nsuprozess(at)riseup.net
  • Finan­zi­el­le Unter­stüt­zung: Durch die Angrif­fe ent­ste­hen hohe Kos­ten für die betrof­fe­nen Pro­jek­te. Ihr könnt die­se mit einer Spen­de unter­stüt­zen: Baye­ri­scher Flücht­lings­rat, Kon­to-Nr: 88 32 602, BLZ: 700 205 00, Stich­wort: Spen­de gegen Nazis
  • NSU-Pro­zess besu­chen: Zeigt eure Soli­da­ri­tät mit den Ange­hö­ri­gen, indem ihr den NSU-Pro­zess als Zuschauer_in besucht und nehmt damit Nazis den Platz weg. Beson­ders wich­tig sind dabei der Wie­der­be­ginn des Pro­zes­ses am 04. Juni und der Jah­res­tag der Ermor­dung von Abdur­ra­him Özüd­oğru am 13. Juni.

Der Auf­ruf im Wortlaut

Mehr Infor­ma­tio­nen und Zeichner_innen

Auf­ruf zur anti­fa­schis­ti­schen Demons­tra­ti­on unter dem Mot­to „Let’s fight them back“ am 29. Mai in München.

 Zum Beginn des NSU-Pro­zes­ses: Auf­ruf zur Demons­tra­ti­on am 13. April (03.04.13)